Alwin Lay

Details

Name

Alwin Lay

Ort/Location

G10 Projektraum

»Sollbruchstelle«

 

Verankert im Medium der Fotografie, untersucht Alwin Lay in seinen Arbeiten die Wirkmacht von Objekten und die paradoxe Ästhetik der nach vermeintlicher Perfektion strebenden, industriellen Welt. In aufwendigen Sets und feinteiliger Montage erarbeitet der Künstler stilllebenhaft arrangierte Bildmotive. Radikal isolierte und perfekt ausgeleuchtete Objekte stehen skulptural vor einem neutralen Hintergrund, wodurch sie von Ort und Zeit losgelöst ein neues visuelles Leben erhalten.

 

In der Arbeit Perforation windet sich eine dunkle, unbelichtete 35mm Filmrolle im luftleeren, schwarzen Raum. Das entkontextualisierte Objekt ist besonders durch seine regelmäßige Lochung zu erkennen, die in ihrer eigentlichen Funktion der Befestigung innerhalb von Kameras dient. Der serielle Charakter – einem bereits dem Medium der Fotografie inhärentes Prinzip – wird in dem Bild durch die maschinell ausgestanzten Leerstellen auf der Filmoberfläche verstärkt. Das genormte System gerät hier regelrecht aus den Fugen und räkelt sich selbstbewusst im Bildmittelpunkt.

 

Lays Arbeiten enden nicht mit der Aufnahme, sondern umfassen sämtliche Aspekte der Präsentation. Für die Ausstellung seiner Abzüge beachtet er Blickachsen, Perspektive und Hängung, da sie wesentlich für die Rezeption der Arbeiten sind. Für seine neue, ortsspezifische Ausstellung im G10 Projektraum inszeniert der Künstler ein raumfüllendes Bild: G10 wird zu einem architektonischen Rahmen, der die Fotografie fest umschließt.

 

Eingefasst in diesem ehemaligen kommerziellen Werbeschaufenster der Darmstädter Innenstadt entfaltet das an Bildwelten der Werbung erinnernde Motiv einen neuen Subtext. Während die Präsentation eine formale sowie analytische Provokation der kapitalistischen Konsumgesellschaft suggeriert, bewegt sich das Motiv selbst an der Schnittstelle zwischen der entpersönlichten Manifestation eines massenproduzierten Systems und dem subjektiven, emotionalen Ausdruck des Künstlers.

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Carolina Maddè

 

Jesus Torío

Jan Kricke