Martina Sauter

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Name

Martina Sauter

Ort/Location

Designhaus

»News:fiction«

 

Die Frage, wie Menschen Räume gestalten, in denen sie leben und wie innere Räume durch selbst Gesehenes und medial Vermitteltes entstehen, bildet den Kern meiner Arbeit. Anhand von Collagen aus selbst fotografierten Räumen und ausgewählten Filmstills, sowie Screenshots der Tagespresse und Social Media untersuche ich die Beziehung zwischen Realität und Fiktion in ihren verschiedenen Erscheinungsformen. Entscheidend ist dabei der Moment, in dem eine Erinnerung abgerufen wird und gleichzeitig die Neugierde vorherrscht auf das Danach und das Dahinter.

 

Im März 2020 hatte ich begonnen, Screenshots von leeren Räumen, die im Zusammenhang mit der Corona Krise standen, aus der Tagespresse zu sammeln. Die zunächst lose gesammelten Pressebilder ordnete ich nach Kategorien, um dann unter diesen und weiteren Aspekten zu sammeln. Mit dem Ende der dritten Corona Welle schloss ich ein erstes Kapitel der Arbeit ab und stellte die bis dahin gesammelten Screenshots in einen Dialog zu Stills aus einer Fernsehserie.

 

Nach einiger Recherche entschied ich mich dazu, mit »Fortitude« zu arbeiten, einer britischen Miniserie mit surrealen Elementen, die in zwei Staffeln zwischen 2015 und 2018 ausgestrahlt wurde und Parallelen zu David Lynchs Serie Twin Peaks von 1990/91 zeigt. Der Fortschritt der Handlungen und deren visuelle Darstellung weist viele Ähnlichkeiten zum Verlauf der Corona Krise auf. Thematisch ist auch hier ein für das bloße Auge nicht sichtbarer Erreger Auslöser für die tiefgreifenden Veränderungen in der Gesellschaft.

 

Bei der Arbeit an den Gegenüberstellungen war besonders interessant zu sehen, wie sich die journalistische Fotografie und die inszenierten Stills der Serie zueinander verhalten und welche Rolle dabei das durch die Medien geprägte kollektive Gedächtnis einnimmt. Die Beziehung zwischen Realität und Fiktion trat hier in neues, anderes Verhältnis.

 

Die Ausarbeitung der zunächst rein virtuell entstandenen Collagen erfolgte dann auf analoge, fotografische Weise als Cyanotypie und weisen deren charakteristischen Blauton auf.

news:fiction
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Hanna Sass

Aleksandra Sawa