Details
Name
Juliane Herrmann
Ort/Location
Designhaus
»Im Chor lässt’s sich leichter singen«
Freimaurer, Pfadfinder*innen, Studentenverbindungen – Geschlossene Gesellschaften und Gruppen üben seit jeher eine große Faszination auf Juliane Herrmann aus. Ihre visuellen Arbeiten beschäftigen sich mit kulturellen Identitäten, der Individualität des Einzelnen innerhalb einer Gruppe sowie Gruppenidentitäten und -dynamiken.
Das Gruppenportrait im klassischen fotografischen Sinne ist eine Momentaufnahme, ein Prozess der eingefroren wurde. Dabei könnte uns ein Gruppenportrait noch so viel mehr verraten…
Aus diesem Grund fotografiert Juliane Herrmann nicht nur vermeintlich perfekte Gruppenbilder, sondern filmt den Prozess des Ausstellens der Portraits von Anfang bis Ende. Der Moment des Fotografierens selbst wird im Video ebenso festgehalten, wie auch der Auf- und Abbau des Gruppenportraits. Daneben entstehen klassische Gruppenfotografien.
In einer Art »bewegtem Bild« bekommt der/die Betrachtende spannende Einblicke in Gruppendynamiken, Hierarchien, Homogenität, Dresscode und Regeln innerhalb einer Gruppe.
Um einen möglichst unverfälschten Eindruck zu geben, werden die Teilnehmenden erst im Nachhinein darüber informiert, dass der Prozess gefilmt (und nicht bloß fotografiert) wurde. Die Gruppen wählen dabei selbst Ort und Zeitpunkt, und die Fotografin gibt keine weiteren Anweisungen, sodass sich die Gemeinschaften selbst organisieren müssen.
Für alle Gruppen gelten die gleichen Parameter. Somit wird eine Vergleichbarkeit zwischen den einzelnen Sequenzen geschaffen, die in Dauer, Ablauf, Örtlichkeit und Gruppenstärke variieren und auch sonst überraschend verschieden sind.