Details
Name
Anna Stüdeli
Ort/Location
INTeF - Institut für Neue Technische Form
»[M]«
Was liegt im Verborgenen, versteckt sich unter Oberflächen, in den Tiefen des Körpers, unter der Haut? Anna Stüdeli forscht in ihrer Arbeit nach Wahrheiten, die sie in der Gegenüberstellung von Gegensätzlichem und Ambiguitäten sucht. Einerseits arbeitet Stüdeli skulptural u. a. mit Modelliermasse, Latex, Schaumstoff, Elementen aus Stahl, die sie bisweilen mit organischem Material, wie Haaren oder Schafshaut ergänzt. So entstehen seltsame Hybride aus Leiblichem und Industriellem, Glattem und Rauem, Kaltem und Warmem. Fett, Haut, Innereien — Stüdelis Arbeiten bewegen sich entlang der Schnittstelle zum Unheimlichen, zum Ekeligen, zum Abjekten.
Ein weiteres Medium im Œuvre Stüdelis ist die Fotografie. Ihr Archiv besteht aus über 1200 Nahaufnahmen von verdichteten Hautpartien, die sie mittels Kamera von großen Werbetafeln und Plakaten »extrahiert« hat. Nicht nur wird hier ein kritischer Blick auf die perfekte Welt der Werbekörper geworfen, der Künstlerin geht es auch in »[M]« darum, Grenzbereiche in alle Richtungen hin auszuloten.
Auch spielt »Framing« als Umdeutungsstrategie eine wichtige Rolle. Durch die Herauslösung von Bildteilen aus dem ursprünglichen Kontext können Momente einer harmlosen alltäglichen Werberealität plötzlich ins Unheimliche oder Gefährliche abdriften. Von der Frau, die in der Küche Lauch schneidet, bleibt nur die Hand und das Messer übrig. Dass sich dieser Methodik auch die Massenmedien selbst bedienen, um Aussagen zuzuspitzen ist als Kritik in Stüdelis Arbeit impliziert.
Die Arbeit »[M]« spielt mit dem Verfahren der Nasswerbung, wo Schichten akkumuliert und wieder abgelöst werden. Sprühfarbe und Sticker verstärken zudem den Eindruck von realer Straßenwerbung. Die Künstlerin knüpft hier an den Ursprung der Bilderquellen an. Der Kreis schließt sich.