Axel Beyer

»UNREAL ESTATE»

In meiner Serie UNREAL ESTATE geht es um die Suche nach dem perfekten Lebensraum, dem Traum vom neuen, urbanen zuhause.

Architektur und gebaute Umwelt beeinflussen unsere Wahrnehmung und Befindlichkeiten. Auf vielen Stadtraum-Erkundungstouren sah ich mich mit relativ gleichförmigen Neubau-Konstellationen konfrontiert, in denen Abweichungen und Unregelmäßigkeiten nicht mehr sich selbst überlassen werden und öder Gleichförmig- keit weichen. Fassaden und architektonische Materialien spiegeln dabei Gegenwart und Zukunft. Kurz vor Fertigstellung, bevor die Objekte bezogen werden, vermittelte die Szenerie für mich vielfach ein Gefühl der Abgrenzung, als müsse das Erreichte geschützt und Freiraum verteidigt werden.

Eine vergleichbare Haltung fand ich teilweise auch bei Außen-Präsentationen von Baumärkten, deren Arrangements von Baumaterialien ein ähnliches Gefühl bei mir hervorriefen. Verschachtelungen von Zäunen und Mauern sollen die häusliche Geborgenheit vor neugierigen Blicken schützen. Natur wird abseits der bepflasterten Flächen im Zaume gehalten und kontrolliert.

Das Konstruierte der Umgebungen wird in den Bildraum übertragen. Die Kombination von dokumentierenden Fotos mit Inszenierungen verschiebt in meiner Arbeit gewohnte Sichtweisen und erzeugt eine abweisende, klaustrophobische Kulisse in der jedes Gefühl der Sicherheit ad absurdum geführt wird. Aus diesem Neubaugebiet gibt es kein Entrinnen. Das Bedürfnis sein Glück in einer neuen Behausung am Stadtrand zu finden führt hier zu einer bedrohlichen Raum-Konstellation.