Details
Name
Sara-Lena Meierhofer
Ort/Location
Kunst Archiv Darmstadt
»Kabinette«
In den letzten Jahren hat sich die öffentliche Diskussion um das Erbe des deutschen Kolonialismus und den damit verbundenen Repräsentationen in Museen verschärft. Neue Fragen und Ansprüche werden formuliert und an Museen gerichtet.
Wie kann Fotografie diesen Diskurs sichtbar machen?
Ausgehend von dieser Fragestellung begann die Künstlerin Sara-Lena Maierhofer Anfang 2017 mit der Arbeit an der fotografischen Werkreihe Kabinette. Sie hat verschiedene Depots und Archive europäischer Sammlungen besucht und sich auf das materielle Erbe des Kolonialismus fokussiert. Es entstanden maßstabsgetreu verkleinerte Ausstellungsmodelle ethnographischer Museen, mit Fotoemulsion beschichtet und anschliessend mit Fotografien verschiedener Artefakte der Sammlungen belichtet.
Fotografische Objekte, die sich zusammensetzen aus Ortsbeschreibung, Fotografie eines Objektes und dessen bruchstückhafter Einschreibung auf der Oberfläche, welche die Komplexität seiner Herkunft reflektiert.
Im zweiten Teil der Arbeit nähert sich Maierhofer den Lagern und Depots der Museen. Welche Objekte sind hier auffindbar und wie werden sie systematisiert und archiviert? Nach Vorlage dokumentarischer Fotografien fertigte sie im Farblabor exakte Nachbauten der Regale, Schubladen und Tablare in Originalgröße an. In Form von Color-Fotogrammen entstanden Negativkopien: Lichtabdrücke der Sammlungsbestände, in denen nur die Schatten der Objekte sichtbar bleiben.
In den kleinen Fotogrammen geht die Künstlerin der Frage nach, wann wird ein Objekt zur Kunst? Und wie hat die nicht- westliche Kunst die europäische Avantgarde beeinflusst? Maierhofer schafft spielerische Fotogramme, die sich kubistische, fauvistische oder expressionistische Künstler wie Matisse, Picasso oder Nolde aneignen. Sie nimmt Ausschnitte ihrer Gemälde oder Skulpturen und präsentiert sie auf Sockeln, wie sie für die Präsentation von Artefakten in ethnologischen Museen verwendet werden.